Direktvermarktung

Strom selbst vermarkten
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Alles wissenswerte über die Direktvermarktung 2022 lesen Sie hier.

Direktvermarktung von Erneuerbaren Energien

Sie bieten Energie aus Ihrer Solar- oder einer anderen EEG-Anlage direkt an der Strombörse an? Oder Sie haben ein darauf spezialisiertes Unternehmen damit beauftragt, Ihren Strom an der Börse zu vermarkten? In beiden Fällen ist von einer Direktvermarktung die Rede. Doch was steckt noch an wissenswerten Informationen hinter dem Begriff? Wir haben genauer hingeschaut und Fragen rund ums Thema für Sie beantwortet.

Ein Überblick:

  • Wenn die Leistung der Anlage bei mehr als 100 Kilowatt liegt, sind Anlagenbetreiber zur Direktvermarktung an der Strombörse verpflichtet.
  • Es gibt zuverlässige und optimal aufgestellte Partner, die das Vermarkten Ihres selbst erzeugten Stroms für Sie übernehmen.
  • Direktvermarktung trägt zu einer Energiewende und damit auch zum Klimaschutz bei.

Direktvermarktung – Ein Vergleich

Stellen Sie sich vor, Sie möchten Ihr Wohnzimmer neu streichen. In diesem Fall fahren Sie vielleicht zum nächsten Baumarkt und kaufen dort alles, was Sie für den neuen Anstrich benötigen: Farbe, Farbroller, Pinsel, Klebeband. Der Baumarkt kauft das Material von verschiedenen Lieferanten ein und bietet die Artikel Ihnen als Verbraucher schließlich zum Kauf an. Der Handel mit Strom aus selbst erzeugter Energie funktioniert für geraume Zeit ähnlich:

Jeder Betreiber einer Solaranlage, Windenergie- oder Biogasanlage verkauft seine selbst erzeugte Energie an einen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB). Die Anlagenbetreiber bekommen dafür vom ÜNB eine entsprechende Vergütung. Dieser wiederum vermarktet die übertragene Energie an der Strombörse. Erst dann gelangt der Strom zu einem übergeordneten Energieversorger und landet schließlich beim Endverbraucher. Ein bestehender Differenzbetrag zwischen Vergütung und dem Verkaufsgewinn durch den ÜBN gleicht die EEG-Umlage auf alle Stromverbraucher aus.

Um auf unser Beispiel vom Baumarkt zurückzukommen: Sie könnten Farbroller, Farbe und Pinsel zum Beispiel auch direkt beim Lieferanten bestellen. Damit sind wir beim Thema der Direktvermarktung angekommen. Denn das Einkaufen direkt beim Hersteller – in unserem Fall von Strom – versteht man unter dem Begriff „Direktvermarktung“. Seit 2012 war die Direktvermarktung zunächst freiwillig. Später – in 2014 – wurde sie für Anlagen, die mehr als 100 kW Leistung bringen, zur Pflicht. Das bedeutet, dass der erzeugte Strom dieser Betreiber direkt an der Strombörse verkauft werden muss.

Wer übernimmt die Direktvermarktung und wie läuft das Ganze ab?

In den meisten Fällen wird die Direktvermarktung in die Hände von Betrieben gelegt, die auf das Handeln und Vermarkten an der Strombörse spezialisiert sind. Für Sie als Energieerzeuger ist die Auswahl eines geeigneten Direktvermarkters also einer der ersten Schritte. Gemeinsam handeln Sie einen Vertrag aus, der alle Pflichten und Regelungen zu Ihrer Stromvermarktung beinhaltet, wie z.B. Zahlungsbedingungen, Fernsteuerung der Anlage, Übernahme eines Ausgleichsenergierisikos etc.

Der Direktvermarkter kümmert sich schließlich um den Verkauf Ihres Stroms und zahlt Ihnen eine entsprechende Vergütung. Nun ist es so, dass der Erlös, der beim Börsenverkauf erzielt wird, nicht ausreicht, um die Kosten der Anlagen zu decken. Aus diesem Grund gibt es eine zusätzliche Marktprämie. Das Einkommen des Anlagenbetreibers aus dem Stromverkauf setzt sich also aus dem Verkaufserlös und der Prämie zusammen. Wenn Sie nicht selbst an der Strombörse auftreten, zahlen Sie Ihrem Direktvermarkter eine Provision.

Sobald der Vertrag mit Ihrem Direktvermarkter steht, meldet dieser Ihre EEG-Anlage beim Verteilnetzbetreiber an. Gleichzeitig geht sie in seinen Bilanzkreis  über. Die Verantwortung liegt nun bei Ihrem Direktvermarkter: Er arbeitet Prognosen aus, handelt mit der erzeugten Energie an der Strombörse und reguliert Fehlmengen oder ÜberschüsseAußerdem erstellt er die Abrechnung nach der Auszahlung der Börsenerlöse.

Was bedeutet Marktprämie?

Die Marktprämie errechnet sich aus dem Unterschiedsbetrag zwischen dem an der Börse ausgehandelten Energiepreis und dem per Gesetz anzulegenden Wert der Produktionsart. Eine Marktprämie dient als Förderung der Direktvermarktung und wird vom Netzbetreiber an den Erzeuger von Erneuerbaren Energien pro Kilowattstunde eingespeister Energie ausgezahlt. Das heißt, die Höhe der Prämie variiert. Je mehr Strom Sie in das Stromnetz einspeisen, desto höher fällt demnach auch der Betrag der Marktprämie aus.

Welche Vorteile hat die Direktvermarktung für die Energiewirtschaft?

  • Netzauslastung kann genauer bestimmt werden
    Die Produktion von Energie aus der Solaranlage oder durch Windkraft kann durch die Direktvermarktung wesentlich genauer kalkuliert werden. Dafür sind die minutengenauen Einspeisedaten aufgrund der Fernsteuerbarkeit und präzise Wettervorhersagen der Grund.
  • Stabile Bilanzkreistreue
    Die Bilanzkreistreue von EEG stabilisiert sich dank der Direktvermarktung stark.
  • Ausgleich von Überschussmengen
    Fehl- oder Überschussmengen heben sich durch den Intraday Handel oft auf. Das reduziert im Umkehrschluss die Ausgleichsenergiemengen der Erneuerbaren Energien und gleichzeitig auch damit verbundene Netzschwankungen.
  • Das Kostenrisiko der verlagert sich
    Nicht mehr die Übertragungsnetzbetreiber tragen das Risiko der Kosten, die mit der Direktvermarktung verbunden sind. Stattdessen liegt die Verantwortung nun bei den Direktvermarktungsunternehmen. Der Handel mit Strom aus Erneuerbaren Energien wird somit privatisiert, da die untereinander konkurrierenden Direktvermarkter die Verkauf an der Börse übernehmen.

Was erhalten Betreiber kleinerer Anlagen (unter 100 kWp)?

Besitzer kleinerer Anlagen erhalten eine fixe staatliche Vergütung. Als Beispiel bekommt er pro Kilowattstunde Energie 10 Cent. Im Vergleich dazu bekommt der Direktvermarkter an der Strombörse jedoch nur 5 Cent – was natürlich ein klarer Nachteil für die Direktvermarktung darstellt. Daher wurde die Marktprämie eingeführt, die den Ausgleich zwischen diesen unterschiedlichen Werten herstellt.

Die Marktprämie errechnet sich aus dem monatlichen Durchschnitt des Börsenstrompreises. Vermarkten Sie Ihren Strom sehr geschickt, können Sie natürlich einen besseren Preis für sich herausholen. Da auch hier die Nachfrage das Angebot regelt, gilt: An Tagen mit einer hohen Stromnachfrage, steigen selbstverständlich auch die Preise an der Börse. Wenn Sie zu diesen Zeitpunkten Ihren Strom verkaufen, fahren Sie im Umkehrschluss auch höhere Gewinne ein. Am besten liegen Sie also, wenn Sie Ihre Energieerzeugung an die aktuelle Nachfrage anpassen.

Auch Betreiber kleinerer Anlagen (unter 100kWp) können an der Direktvermarktung teilnehmen.

Was steckt hinter dem Begriff Einspeisevergütungs-Modell?

Wenn vom Einspeisevergütungsmodell die Rede ist, bedeutet es, dass der Anlagenbetreiber Erneuerbarer Energien jederzeit nur soviel Strom produziert, wie Sonne oder Wind hergeben. Die Menge hängt also von der jeweils zur Verfügung stehenden Energie ab. Laut EEG erhält der Anlagenbetreiber für den so eingespeisten Strom einen Pauschalpreis.

Was versteht man unter Einspeiseprognose?

Für die Direktvermarktung von Strom aus EEG-Anlagen ist eine Prognose zur Strommenge, die zukünftig mit dieser Anlage produziert wird, erforderlich. Damit kann bereits die Energie kalkuliert werden, die später pro Tag in das Stromnetz eingespeist wird. Unternehmen, die sich auf die Direktvermarktung spezialisiert haben, kennen sich mit diesen Einspeiseprognosen sehr gut aus. Schließlich ist es eine ihrer Hauptaufgaben zur Energiewirtschaft.

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