Kempfle unter den Top-Drei beim Deutschen Fachkräftepreis – Ein Artikel der Günzburger Zeitung

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Eine Künstliche Intelligenz hebt bei der Leipheimer Firma Sprachbarrieren auf. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat das Unternehmen jetzt ausgezeichnet.

Laut einer aktuellen Studie interessiert sich in diesem Jahr jeder sechste Hausbesitzer für eine Photovoltaikanlage. Das Manko: Die dafür nötigen Dachmonteure und Elektriker fehlen. Schon heute sind Montagetermine oft nur nach mehreren Monaten Wartezeit möglich. Diesem Fachkräftemangel stellt sich die Leipheimer Firma ESS Kempfle digital entgegen – und setzt künstliche Intelligenz bei der Ausbildung ein. Jetzt ist das Unternehmen dafür ausgezeichnet worden.

Der Mittelständler beschäftigt eigenen Angaben zufolge rund 170 Menschen. Ein Teil davon kommt aus EU-Nachbarländern wie Polen, Kroatien, Ungarn und Rumänien. Um die Kommunikation sicherzustellen, hat der 41-jährige Sprach- und Erziehungswissenschaftler Johannes August ein KI-basiertes Schulungskonzept entwickelt. Dieses setzt er seit Herbst 2023 bei seinem Arbeitgeber ESS Kempfle um. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat diese Solar-Akademie nun unter den Top-Drei von 500 Einreichungen beim Deutschen Fachkräftepreis 2024 platziert, Kategorie digitale Ansätze. Weitere nominierte Firmen waren Deutsche Bahn, Infineon AG oder Stuttgarter Marienhospital.

Auch weitere Sprachen sind für die Künstliche Intelligenz kein Problem

Ein Großteil der Lernmodule soll dieses Jahr mehrsprachig digitalisiert sein. Die KI habe keine Sprachenbegrenzung, verdeutlicht August. Auch etwa chinesische oder arabische Monteure könnten sie in ihrer Muttersprache lernen. Doch die KI kann nicht nur übersetzen. „Wir nutzen sie ebenfalls, um Schulungskonzepte, Texte und Grafiken zu erstellen“, erklärt August. In der Firma sparen die IT-Tools bis zu 75 Prozent Zeit, ist sich August sicher. Wo bei früheren Arbeitgebern bis zu 14 Content-Manager Inhalte produziert haben, schafft das bei Kempfle das Team aus Akademieleiter Johannes August, Projektleiterin Larissa Bartsch und Thomas Weber, der bei IT-Fragen unterstützt. Dafür basteln die drei KI-basiert an Lernstrecken, die sich in kürzere „Nuggets“ unterteilen.

Das Konzept könne auch für andere Handwerksbetriebe interessant sein. Die Kammer in Ulm plant bereits fachübergreifend Projekte in Kooperation mit der Solar-Akademie. So werden gemeinsam mit ESS Kempfle ab Mitte März Vertriebsschulungen für Externe angeboten. (AZ)

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