In Gundelfingen gibt es Tipps für die eigene Solaranlage – Ein Artikel der Augsburger Allgemeinen

·

Beim Solartag im Gundelfinger Feuerwehrhaus geben Fachleute Ratschläge für Solaranlagen und Stromspeicher im Eigenheim.

Dunkelblaue Paneele, die reihenweise Dächer bedecken. Sie prägen inzwischen, vor allem in Neubausiedlungen, die Optik vieler Häuser. Solaranlagen auf dem Eigenheim werden immer beliebter, besonders hinsichtlich der steigenden Energiepreise. Doch spart man sich damit wirklich Geld? Und was kostet die Anschaffung der grünen Technologie? Das beantworten zwei Fachleute, deren Firma die Anlage auf dem Gundelfinger Feuerwehrhaus realisiert hat.

Wer Strom an oder auf seinem Haus erzeugen will, hat inzwischen viele Möglichkeiten. Von Solarziegeln über Balkonkraftwerke bis hin zu den klassischen dunkelblauen oder schwarzen Paneelen ist vieles möglich. Je nachdem wie viel man ausgeben möchte. In ihrer Beispielrechnung planen Tamara Werner und Stjepan Bakula von der Solarfirma Kempfle in Leipheim für ein Einfamilienhaus mit Anschaffungskosten in Höhe von 25.000 Euro für eine Anlage samt Stromspeicher mit rund 9500 Kilowattstunden pro Jahr an Leistung ein. Zusammen mit den Unterhaltskosten und Stromzukauf in lichtschwachen Monaten käme der Beispielhaushalt demnach auf knapp 50.000 Euro an Stromkosten in 25 Jahren. Der Wert könne mit dem Verkauf des selbst produzierten Stroms auf rund 41.000 Euro gesenkt werden. Ein Haushalt, der ebenso 7000 Kilowattstunden im Jahr benötigt und Strom ohne Eigenproduktion vom Anbieter bezieht, komme demnach auf knapp mehr als 60.000 Euro.

Panels halten im Schnitt mindestens 30 Jahre

In der Rechnung wird allerdings nicht berücksichtigt, dass Komponenten der Anlage, allen voran der Wechselrichter, der im Schnitt nur etwa zehn Jahre hält, sowie die Akkus, vorher kaputtgehen könnten. Dafür gebe es jedoch Möglichkeiten, die Garantie der einzelnen Geräte zu verlängern. Wird das nicht gemacht, können im geplanten Zeitraum hohe Zusatzkosten entstehen. Die Solarpanels selbst halten laut den Fachleuten im Schnitt aber mindestens 30 Jahre, eher noch länger. Wie lange die Paneele wirklich ihren Dienst tun, hänge zu einem Großteil von den verschiedenen Qualitätsstufen ab. Und davon, ob Hausbesitzer der Optik wegen lieber dunklere Platten haben wollen. Denn die haben eine kürzere Lebensdauer.

Man spare laut den Fachleuten aber eigentlich immer, wenn man die Sache richtig angehe. Ein teurer Stromspeicher im Haus sei zudem nicht immer nötig, erklärt Stjepan Bakula. Im Gegensatz zu einem neuen Stromzähler, der in beide Richtungen zählen kann. Wer seinen Strom trotzdem selbst speichern möchte, muss sich grob zwischen drei Arten entscheiden. Speicher mit oder ohne Notstromfunktion. Und außerdem, ob der Speicher „Cloud-fähig“ sein soll.

Die „Strom-Cloud“ ist ein begrenzt günstigerer Stromtarif

Denn als Möglichkeit, die Stromkosten in lichtarmen Monaten gering zu halten, geben Werner und Bakula eine Strom-Cloud als gute Lösung an. Dabei handelt es sich um eine Art „Stromsparkonto“, in das Solaranlagenbetreiber einzahlen können, um günstigeren Strom beziehen zu können, wenn das eigene Kraftwerk aufgrund der Witterung nicht genügend produzieren kann. Der Strom, der „einbezahlt“ wird, kann aber nicht einfach wieder kostenlos entnommen werden. Denn bei dieser Cloud handelt es sich lediglich um einen vergünstigten Stromtarif, der rund zehn Cent weniger pro Kilowattstunde koste als der Marktdurchschnitt. Die beziehbare Menge beläuft sich auf die Anzahl der eingezahlten Kilowattstunden. Wer mehr benötigt, zahlt den marktüblichen Preis, erklärt Tamara Werner.

Deshalb biete sich an, den günstigen selbst produzierten Strom zu nutzen, um Kosten in anderen Lebensbereichen einzusparen. Mit elektrischen Infrarotheizungen könne etwa, besonders in der Übergangszeit, die Öl- oder Gasheizung noch länger ausgeschaltet bleiben. Auch das Wasser im Haus könne den Großteil des Jahres rein durch die PV-Anlage geheizt werden. Wer ein E-Auto besitzt, kann damit ebenfalls günstiger fahren, auch wenn die Solaranlage nicht für alle Fahrten reiche.

Die Anlage auf dem neuen Gerätehaus der Feuerwehr Gundelfingen leistet 50 Kilowatt im Peak und im Keller befindet sich der dazugehörige Stromspeicher. Eigentlich hätten die rund 30 Gäste das besichtigen können sollen, der Tagesordnungspunkt fiel allerdings spontan aus. Deshalb fand lediglich der Vortrag der Firma Kempfle im Feuerwehrhaus statt. Weitere Informationen zum dortigen Kraftwerk oder Einblicke gab es nicht.

Quelle: Augsburger Allgemeine
ARTIKEL VON DOMINIK BUNK

 

 

 

Die neusten Beiträge